Josef Dierl aus Waidhaus lebte für das BRK
Josef Dierl wusste, was es heißt, gute Freunde zu haben. In den schlimmsten Momenten seines Lebens hatte er treue Kameraden an seiner Seite. Jetzt trat der BRKler seine letzte Reise an.

Der ehemalige Rettungsassistent und Rotkreuzmann durch und durch Josef Dierl hat sich am Sonntag im Alter von 65 Jahren auf seine letzte Reise aufgemacht. Hinter dem Waidhauser liegen viele schöne Jahre, die er trotz seiner schweren Erkrankung, die ihn mit 48 Jahren ereilte und fortan an den Rollstuhl fesselte, im Kreise seiner Lieben sichtlich genoss. Niemals ließ er sich sein schweres Los anmerken. Keine Veranstaltung der BRK-Bereitschaft in Vohenstrauß, bei der Josef Dierl mit seiner Ehefrau Elisabeth nicht anwesend war. Hier war er bis zuletzt tief verwurzelt und ein wahrer Menschenfreund.
Josef Dierl war seit 1975 ehrenamtliches Mitglied der Bereitschaft Vohenstrauß. Hier engagierte er sich besonders in den Einsatzdiensten, der Einsatzführung, als Ausbilder, Gruppenführer und stellvertretender Bereitschaftsleiter. Den beruflichen Einstieg in den Rettungsdienst begann er mit seinem Zivildienst 1977 in der Rettungswache Vohenstrauß. Im Anschluss wurde er als Rettungsassistent hauptamtlicher Mitarbeiter der Rettungswache Weiden. Er war zudem maßgeblich mitbeteiligt am Aufbau des „Helfer vor Ort“-Standorts in Waidhaus, für die er selbst viele Jahren im Einsatz war.
1987 wechselte Dierl als Disponent in die BRK-Rettungsleitstelle Weiden und ging schließlich im Jahr 2000 als Leiter Rettungsdienst zurück zum BRK Kreisverband Weiden und Neustadt/WN. Dieses Amt übte er bis zu seinem krankheitsbedingten Ausscheiden aus. Für seine Verdienste erhielt er zahlreiche Ehrungen. So wurde ihm das bronzene und silberne Ehrenzeichen der BRK-Bereitschaften verliehen, die silberne und goldene Ehrennadel des Bayerischen Roten Kreuzes sowie die staatlichen Ehrenzeichen des Freistaates Bayern in Silber und Gold.
Als bei Dierl 2003 Darmkrebs diagnostiziert wird, raten ihm die Ärzte zur Chemotherapie in Regensburg. Bei der vorletzten Behandlung passiert die Katastrophe. Am Vortag erfährt Dierl noch, dass er metastasenfrei sei, und am Nachmittag vertauscht der diensthabende Arzt zwei Spritzen und injiziert Dierl hochgiftiges Vincristin ins Rückenmark. Die Folge: Querschnittlähmung. Der Arzt hat, nachdem er den Behandlungsfehler feststellte, umgehend reagiert. Dafür war Dierl ihm immer dankbar und sagte: „Ich habe dem Arzt verziehen, denn er selbst war doch am Boden zerstört.“
Vier Wochen schwebte Dierl zwischen Leben und Tod. Er fiel ins Koma. Immer an seiner Seite: Ehefrau Elisabeth und Martin Putzer, Arbeitskollege und engster Freund. „Irgendwann fahren wir wieder miteinander in Urlaub“, versprach Putzer damals am Krankenbett – und er sollte Recht behalten. Dierl kämpfte sich mit seiner Familie, dazu gehören die Töchter Kathrin und Corinna, zurück ins Leben. Seine Enkelkinder Lorenz, Maresa und Anton zu erleben, war sein größtes Glück. Weil er ein so geselliger und fröhlicher Zeitgenosse war, will die Familie die Beerdigung heute um 15 Uhr in der Pfarrkirche Waidhaus nicht im kleinen Kreis feiern, sondern alle, die Josef Dierl schätzten, sollen Gelegenheit bekommen, würdig Abschied zu nehmen.
Quelle: https://www.onetz.de/oberpfalz/waidhaus/josef-dierl-waidhaus-lebte-fuer-brk-id3522191.html
von Elisabeth Dobmayer